Am 21. März waren wir zu Gast bei den jungen Forscher/innen in der Volksschule Prückelmayergasse im 23. Wiener Gemeindebezirk – genauer gesagt in der Mehrstufenklasse B (MSKB). Mit 24 Schüler/innen, der Klassenlehrerin Brigitte Hübel-Fleischmann sowie zwei Studentinnen haben wir den ersten von zwei Mobility 360° Workshops durchgeführt. Und das mit großem  Erfolg – auf dem Klassenblog wird schon von unserem gemeinsamen Forschungsvormittag berichtet.

Schon in der Vorstellungsrunde zeigt sich – die MSKB ist eine aktive Klasse. Auf die Frage, wie sich die Kinder gerne bewegen, erhalten wir Antworten von Skateboard und Fahrrad fahren über Räder schlagen, Reiten bis hin zum Inline Skaten. Auch weiß die Klasse schon viel über Mobilität, insbesondere die Kinder der 3. und 4. Klasse haben schon einiges in Projekten zum Thema gelernt. Aber auch die Jüngeren haben von Elektromobilität, aktiver Mobilität oder selbstfahrenden Autos gehört.

Wir steigen in die Themen Forschung und Mobilität mit einer Kahoot Umfrage ein. Da hilft es uns besonders, dass die Kinder schon so fit im Umgang mit Tablets, Technik und Kahoot selbst sind! Das Kahoot ist eine Umfrage zu Mobilitätspräferenzen und -verhalten der Schüler/innen – und zeigt ihnen gleichzeitig, wie man als Forscher/in arbeiten kann. Und es zeigen sich spannende Ergebnisse, die sofort mit der Klasse besprochen werden können. Zum Beispiel, dass die Hälfte der Klasse am Workshop-Morgen zu Fuß zur Schule gekommen ist. 8% sind mit dem Fahrrad oder Scooter, 13% mit Bus und/oder Bahn sowie 29% mit dem Auto gefahren. Beim Sicherheitsgefühl auf dem Schulweg zeigt sich, dass sich der Großteil der Klasse “sehr sicher” fühlt und ein Drittel immerhin “sicher”. Dabei kann der Klasse direkt vermittelt werden, dass Forschungsergebnisse beeinflussbar sind und äußere Faktoren berücksichtigt werden müssen. Wie zum Beispiel bei der Frage: Wie oft fährst du Fahrrad? Hier sagten 83% der Kinder, dass sie selten Fahrrad fahren. Dabei muss allerdings beachtet werden, dass die Umfrage am Ende des Winters durchgeführt wurde und die Ergebnisse im Sommer schon ganz anders aussehen könnten.

Nachdem die Schüler/innen die Forschungsmethode kennengelernt haben, sollen sie selbst in die Haut von Forschern und Forscherinnen schlüpfen. Dabei zeigt sich: Sie sind schon ganz in ihrer Rolle, denn die Kinder sind sehr neugierig und wollen viel von den Klassenkollegen/innen erfahren. Gemeinsam werden dabei Fragen ausgearbeitet und in Form von Mini-Interviews angewendet. Da wird z.B. gefragt, ob man gerne zur Schule reiten oder mit Rollschuhen fahren würde. Es wird eine Umfrage gemacht, mit welchem Verkehrsmittel man am öftesten fährt. Dazu werden sogar die Ergebnisse notiert: Das Auto ist mit 4 Stimmen am beliebtesten, dahinter liegen Roller/Fahrrad mit einer Stimme und die öffentlichen Verkehrsmittel und das zu Fuß gehen hat hier keine Zustimmung erhalten. Andere Kinder wollen wissen: Wollt ihr mal mit dem Flugzeug in die Schule kommen? Würdest du gerne mit fliegenden Autos fliegen bzw. dich trauen? Wie fährst du in den Urlaub? Flugzeug, Auto, Bus oder Zug? Mögen Kinder lieber alleine oder mit Eltern zur Schulen gehen?

In den Teams wurden zahlreiche Fragen für die Mobilitätsumfrage in der Klasse erarbeitet.

Eines der Highlights des Workshops sind auf jeden Fall die 360°-Fotos, die für fast alle Schüler/innen neu sind. Anhand der Fotos sollen die Schüler/innen zum einen 360° Technologien kennenlernen und sich zum Anderen mit “Mobilität anderswo” beschäftigen. Dabei schaut sich die Klasse gemeinsam das erste Foto zu London an, lernt die neue 360° Kamera lernen und versteht, wie so ein Foto entsteht.

Eine erste Aufnahme mit der 360° Kamera

Aber natürlich dürfen die Kinder auch selbst erforschen und sich mit dem Thema globaler Mobilität beschäftigen – in Gruppen werden jeweils zwei besondere Beispiele von Städten aus der ganzen Welt betrachtet. Mit QR-Codes werden die Fotos gescannt, die Besonderheiten notiert und anschließend gemeinsam im Sitzkreis besprochen. In Hong Kong z.B. fallen sofort die Doppeldeckerstraßenbahnen auf. Auch wird sofort entdeckt, dass jemand über Rot geht! Besonders die chaotische Verkehrssituation in Mumbai fasziniert die Schüler/innen. Es fällt ihnen sofort auf, dass sehr viele Motorräder unterwegs sind und die Menschen teilweise barfuß fahren und meist keinen Helm tragen. Aber auch Amsterdam stößt in der Runde auf großes Interesse. “Das eine Boot schaut so aus wie ein Haus” und “Auf einem Boot wächst Gras” sind die Anmerkungen zu den Hausbooten der Grachten Amsterdams. Auch die vielen Fahrräder fallen auf – sowie ein Lastenfahrrad. Viele kennen Lastenfahrräder noch nicht, dabei erzählt uns eine Schülerin davon, dass ihr Vater sie gern mit dem Lastenfahrrad herum fährt. Weitere Highlights sind die Gärten in Singapur, eine der größten Kreuzungen der Welt in Tokyo, “Brokkoli-Bäume” und Schnellbusse in Buenos Aires sowie die Altstadt von Sanaa im Jemen.

Die 360° Fotos werden eifrig erkundet.

Anschließend geht’s dann los mit der eigenen Forschung – die MSKB erhält ihre eigenen Forschungstagebücher und startet sofort mit Ideen rund um den “Schulweg der Zukunft”. Die Klasse wird bis zum nächsten Workshop weiter forschen und ihre Ergebnisse präsentieren sowie in die Gestaltung ihrer Cardboard Cities einbringen. Denn wie die Klasse gut zusammen getragen hat, müssen Forscher und Forscherinnen “beoachten”, “aufschreiben” und ein Tagebuch dazu führen.

Zum Abschluss wird die Klasse noch zu Spieletester/innen: Sie spielen in Gruppen das “Mobility 360° Kartenspiel”, wobei sie Mobilitäts-Quintette sammeln und vervollständigen. Dabei gibt’s jede Menge zu lernen, etwa zu den Themen Fahrrad fahren und Elektromobilität oder neue Trends.

Das Mobility Quintett!

Mit diesen Eindrücken verlassen wir die VS Prückelmayergasse und hoffen, dass wir die Kreativität der jungen Forscher/innen angeregt haben, so dass wir beim zweiten Workshop spannende Ergebnisse bei den Cardboard Cities zur Schulumgebung der Zukunft sehen werden!

 

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